Kanzler und Ministerpräsident sprechen bei Journalistenverband
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kritisieren bei einem gemeinsamen Auftritt mangelnde Debattenkultur
Eindringliche Appelle an Journalisten
Bundeskanzler Olaf Scholz und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder haben bei einem gemeinsamen Auftritt beim 15. Journalistentag in München die mangelnde Debattenkultur in Deutschland kritisiert. Scholz forderte die Medien auf, ihrer Verantwortung für einen "sauberen Austausch" fairerer Meinungen gerecht zu werden. "Die Berichterstattung darf nicht zu einer Plattform für Extrempositionen werden", sagte der Kanzler. Söder betonte in seiner Rede die Bedeutung der Meinungsvielfalt und warnte vor einer "Cancel Culture", in der Andersdenkende ausgegrenzt oder mundtot gemacht würden. "Das ist eine Entwicklung, die unserer Demokratie schadet", so Söder.
Sorge vor gesellschaftlicher Spaltung
"Die Debatte ist wichtig, aber sie muss fair und respektvoll geführt werden", sagte Scholz weiter. Auch Söder zeigte sich besorgt über die zunehmende Spaltung der Gesellschaft. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht noch mehr Gräben aufreißen", mahnte der Ministerpräsident. "Wir brauchen eine Debatte, in der wir uns gegenseitig zuhören und auch bereit sind, unsere eigenen Positionen zu überdenken." Er forderte die Journalisten auf, bei ihrer Berichterstattung "das ganze Bild" zu berücksichtigen und sich nicht auf einzelne Extreme zu konzentrieren.
Kritik am "ständigen Aufbrausen"
Scholz kritisierte, dass in Deutschland "ständig aufgebraust" werde und man zu schnell zum "Schwurbeln" neige. "Wenn wir immer gleich in Empörung verfallen, schadet das dem Gesprächsklima", sagte der Kanzler. Söder bezeichnete die sozialen Medien als "Brandbeschleuniger" für Empörung und forderte eine Regulierung der Plattformen. "Wir müssen darüber reden, wie wir mit diesen neuen Herausforderungen umgehen", sagte er. Die Journalisten müssten hier eine besondere Verantwortung übernehmen und sich gegen die Verbreitung von Falschinformationen stemmen.
Appell an die Verantwortung der Medien
Sowohl Scholz als auch Söder betonten, dass die Medien eine wichtige Rolle bei der Gestaltung einer fairen und sachlichen Debattenkultur spielen. "Die Journalisten haben eine besondere Verantwortung für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt", sagte Scholz. Söder forderte, dass die Medien "mehr Verantwortung übernehmen" sollten und nicht nur "das Feuer schüren" dürften. "Wir brauchen eine verantwortungsvolle Berichterstattung, die den Menschen hilft, sich eine eigene Meinung zu bilden und nicht nur ihre eigenen Vorurteile bestätigt", so der Ministerpräsident.